Ein Einstieg in die Digitale Hochschullehre
Constructive Alignment
(Deutsch: konstruktive Abstimmung)
Definition
Das Constructive Aligment ist ein von John Biggs entwickeltes Unterrichtsdesign, bei dem die drei Elemente (Lernergebnisse, Lernaktivitäten und Leistungsüberprüfung) aufeinander abgestimmt werden.
Wie verwende ich den Ansatz Constructive Alignment in meiner Lehre?
1. Schritt: Lernergebnisse formulieren
- Formulieren Sie konkret was bzw. welche Kompetenzen Ihre Studierenden am Ende des Lernprozesses gewonnen haben sollen. Sie können sich beispielsweise an den drei W-Fragen (Was, Womit und Wozu) orientieren.
- Orientieren Sie sich an der Lerntaxonomie z. B. nach Bloom, nach Anderson und Krathwohl oder nach Metzger.
- Ordnen Sie die formulierten Lernziele der Matrix der Lerntaxonomie zu.
2. Schritt: Leistungsüberprüfung mit den Lernzielen abstimmen
- Wählen Sie passende Lern- und Prüfungsaufgaben zur Erreichung der Lernziele. Beispiel dafür Taxonomie-Prüfung.
- Formulieren Sie passende Prüfungsfragen hinsichtlich der Lernziele.
- Ordnen Sie die formulierten Prüfungsfragen der Matrix der Lerntaxonomie zu.
- Vergleichen Sie die Prüfungsfragen mit den Lernzielen, ob sie sich in der gleichen Taxonomie befinden.
3. Schritt: Passende und interaktive Lernaktivitäten erstellen
- Überlegen Sie sich geeignete Lehr-/Lernmethoden bzw. Lernaktivitäten zum Erreichen der Lernziele.
- Bieten Sie Ihren Studierenden an, in der Lehrveranstaltung aktiv mitzuwirken.
- Unterstützen Sie Ihre Studierenden in den Selbstlernphasen, indem Sie ihnen Feedback geben.
Beispiele aus der Lehrpraxis
Schauen Sie folgende Beispiele an, lassen Sie sich inspirieren und versuchen Sie, den Ansatz "Constructive Alignment" in Ihren Lehr-Lern-Szenarien zu verwenden
- Mappes & Klink (2011): Constructive Alignment interdisziplinär Ein Beispiel aus dem Maschinenbau Link zum E-Book
- Ein Beispiel "Constructive Alignment" in digitaler Lehre können Sie im Syllabus "Selbstmanagement im Studium" von Frau Prof. Miriam Barnat anschauen Link zum Download
- Ein Beispiel aus dem Fachbereich Elektrotechnik & Informationstechnik: Video von Herrn Prof. Sebastian Voss "what you test is, what they learn" Link zum Video
Links/Quellen
Biggs, John (2013): Constructive alignment in university teaching. HERDSA Review of Higher Education. Link zur pdf-Datei
Wunderlich, A. (2016). Constructive Alignment: Lehren und Prüfen aufeinander abstimmen. Link zur pdf-Datei
Baumert & May (2016): Constructive Alignment als didaktisches Konzept – Lehre planen in den Ingenieur- und Geisteswissenschaften Link zum E-Book
Warum Constructive Alignment?
Stellen Sie sich das folgende Szenario vor: Als lehrende Person haben Sie eine konkrete Vorstellung davon, was Ihre Studierenden von Ihrer Lehrveranstaltung lernen sollen. Sie konzentrieren sich auf Ihre Lehrinhalte und sind sehr engagiert. Sie erwarten am Ende der Lehrveranstaltung, dass Ihre Studierenden den gewünschten Lernerfolg zeigen können. Manchmal kommt es aber dazu, dass die Leistung Ihrer Studierenden sich stark von Ihrem Anspruch unterscheidet. Warum ist das so? Wie können Sie den Fortschritt Ihrer Studierenden hinsichtlich der beschriebenen Lernkompetenzen erkennen?
Was Lehrende lehren und was Studierende lernen hat oft nicht den gleichen Fokus. Es entsteht ein Spannungsfeld.
Constructive Alignment ermöglicht dieses Spannungsfeld abzubauen, indem Sie die drei Elemente Lernergebnisse, Lernaktivitäten und Leistungsüberprüfung aufeinander abstimmen.

Constructive Alignment als Lösung?
Wir haben ein fiktives Szenario vorbereitet. Versuchen Sie zu bewerten, ob der Ansatz Constructive Aligment als Lösung für die beschriebenen Probleme angewandt werden kann und wie Sie vorgehen würden.
Für seine Lehrveranstaltung mit 300 Studierenden hat Prof. Smith sich entschieden, als Prüfungsform Multiple Choice- und Zuordnungsaufgaben zu verwenden, da die Auswertung maschinell erfolgt und ihm daher Zeit erspart. Über die Prüfungsform wurden die Studierenden bereits am Anfang der Lehrveranstaltung informiert. Gruppenarbeiten und Übungen werden ergänzend eingesetzt und tragen geringfügig zur Endnote bei (sie zählen etwa 10% von der gesamten Leistungsüberprüfung). Nach vier Lehrveranstaltungen merkt Prof. Smith, dass seine Studierenden meist wenig motiviert sind. Prof. Smith stellt sich nun viele Fragen, unter anderem:
- was könnte das Problem sein?
- was soll ich noch verbessern?
- haben meine Studierenden überhaupt verstanden, warum sie zu meiner Lehrveranstaltung kommen? Was erwarten sie tatsächlich?
- manche Studierenden nutzen oft Social Media, wie kann ich diesen Kanal und evtl. andere digitale Tools als Hilfsmittel für meine Lehr-Lern-Szenarien effektiv nutzen?
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